Biathlon-Sprint in Oberhof: Denise Herrmann soll es richten

Oberhof – Im Oberhofer Winter-Wunderland soll Denise Hermann das Fehlen von Biathlon-Star Laura Dahlmeier vergessen machen. «An sie haben wir die Erwartungen, dass sie diejenige ist, die um die Podiumsplätze mitkämpfen kann», sagte Frauen-Bundestrainer Kristian Mehringer.

Dabei ist die 30-Jährige in diesem Winter noch nicht in Schwung gekommen. Trotzdem trägt die ehemalige Langläuferin im Frauen-Sprint am Donnerstag (14.30 Uhr) die Erwartungslast. Im ersten Männer-Rennen am Freitag ist der zuletzt angeschlagene Ex-Weltmeister Erik Lesser wieder dabei.

Dass Denise Herrmann Biathlon kann, zeigte sie ein Jahr nach ihrem Debüt im Weltcup. Im Dezember 2017 holte sich die in Bayern lebende Sächsin in Östersund/Schweden Siege im Sprint und in der Verfolgung. Sie galt als teaminterne Herausforderin von Laura Dahlmeier, die nach ihren gesundheitlichen Problemen in Oberhof fehlt und erst in der nächsten Woche in Ruhpolding wieder angreifen soll.

«Am Montag werden wir entscheiden, wie es bei der Laura in Richtung Ruhpolding und Antholz weitergeht», kündigte Mehringer an. Die siebenmalige Weltmeisterin war erst kurz vor Weihnachten in Nove Mesto mit den Plätzen zwei und fünf in den Weltcup eingestiegen, hatte dann aber auf den ersten Massenstart der Saison verzichtet.

Herrmann hatte es in Tschechien noch nicht einmal ins Feld der besten 30 geschafft und war voller Zweifel nach Hause gefahren. «Sie hat noch nicht das leisten können, was sie von sich selbst erwartet. Da steht sie sich selbst im Weg mit ihrer Unzufriedenheit über ihre erbrachten Leistungen», sagte Chef-Bundestrainer Mark Kirchner damals.

In Oberhof soll nun alles anders werden. «Denise ist sehr gut über die Tage gekommen. Sie hat sehr gut trainiert, hat sich Selbstvertrauen geholt am Schießstand», sagte Mehringer. Herrmann selbst glaubt: «In der Zeit zwischen den Jahren habe ich den Kopf wieder frei bekommen und noch mal die Grundlagen des Schießens aufgefrischt.»

Im Hexenkessel der Lotto-Arena am Grenzalder will sie nun zeigen, was sie drauf hat. «Dort und in Ruhpolding habe ich die bisher meisten Schüsse meiner Karriere abgefeuert – von daher bin ich zuversichtlich.» Außerdem taugen ihr die Strecken, «weil ich dort schon als Langläuferin gerne gelaufen bin. Die Strecke ist anspruchsvoll, das Profil liegt mir, dort kann man seine läuferischen Stärken ausspielen.»

Doch der letzte Test der Skijägerinnen vor dem berüchtigten Frankfurter Kreuz, einer steilen Langlauf-Abfahrt im Thüringer Wald an der die Spitzenläuferinnen ein paar Sekunden gutmachen können, verlief nicht ganz so, wie geplant. «Es war leider nicht so schnell durch den Neuschnee. Da hat man schauen müssen, dass man bis zur Kurve kommt», scherzte Mehringer. Richtig gut gelaunt war auch Kirchner. «Den Winter haben wir uns gewünscht, jetzt haben wir ihn.» Der Bundestrainer, selbst dreimal Olympiasieger, forderte: «Wichtig ist, dass die Athleten die Bedingungen annehmen.»

Fotocredits: Friso Gentsch,Expa/Stefanie Oberhauser
(dpa)

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