Franziska Hildebrand: Auf eigenen Wegen zum Erfolg

Leipzig – Franziska Hildebrand weiß, was ihr steht. «Gelb und Rot sind zwei ganz tolle Farben. Die betonen meinen Teint», sagte die Biathletin und lacht. 

Gelb trägt die Weltcup-Gesamtführende, die roten Trikots die Führenden der Einzelwertungen. Beides würde sich die 29-Jährige im neuen Weltcup-Winter endlich gerne überstreifen. «Es wäre toll, wenn es klappt», sagt Franziska Hildebrand vor dem Saisonstart am Sonntag im schwedischen Östersund. Dort stehen die beiden Mixed-Staffeln auf dem Programm.

Neben der Jagd nach den begehrten Leibchen will die dienstälteste deutsche Skijägerin vor allem eines: endlich eine WM-Einzelmedaille. Bei den Welttitelkämpfen in Oslo war sie dicht dran, am Ende reichte es nur zu Rang vier in der Verfolgung als bester Einzelplatzierung. «Schade, dass es nicht geklappt hat. In Hochfilzen will ich eine WM-Einzelmedaille, das ist mein größtes Ziel in dieser Saison.»

In der vergangenen Saison war sie dicht dran an der ersten deutschen Weltcup-Gesamtführung seit Magdalena Neuner im März 2012. Zudem feierte sie ihre ersten zwei Weltcupsiege, landete als beste Deutsche in der Gesamtwertung am Ende auf Rang fünf. «Ich will wieder in allen Rennen mein Bestes zu geben. Und für mich wäre es auch schön zu sehen, dass ich mich wieder ein Stück weiterentwickelt habe», sagt «Hildi», die bei der WM in Oslo Silber im Mixed-Wettbewerb und Bronze mit der Staffel holte.

Um das zu schaffen, schraubte sie die Trainingsumfänge noch einmal hoch, die Kraft-Ausdauer-Anteile wurden ebenfalls gesteigert. Auch an ihrer Lauftechnik feilte die Skijägerin aus Köthen in Sachsen-Anhalt, um mit weniger Aufwand mehr Meter zu schaffen: «Ich hoffe, dass ich mich weiterentwickeln konnte, und dann spiegelt sich das auch in den Ergebnissen wider.» Zudem wechselte sie nach acht Jahren die Skimarke und läuft nun mit dem Material, das auch Simon Schempp nutzt.

Die Weiterentwicklung geht sie weitgehend solo an. Sie hat sich aus der Trainingsgemeinschaft der deutschen Biathletinnen entfernt – und das ganz bewusst. «Ich trainiere lieber nach meinen eigenen Plänen, mache mein eigenes Ding», erklärte Franziska Hildebrand: «Ich kann dann mein Pensum besser dosieren, so, wie es mein Körper gut verkraftet, und muss nicht für alle geltende Vorgaben abarbeiten.»

Dazu kommt, dass sie lieber mit Männern trainiert. Deshalb schloss sie sich wie schon im vergangenen Jahr zeitweise den deutschen Langläufern an. Vor ihrer sechsten Weltcup-Saison arbeitete sie zudem mit ihrem früheren Teamkollegen Daniel Graf als Schießtrainer zusammen. «Er pusht mich immer wieder. Wir suchen Reserven, um ein paar Sekunden schneller zu werden», berichtet sie. Denn diese Sekunden könnten im Feld der Weltbesten am Ende entscheidend sein.

Nach dem Ende ihrer Karriere möchte die Wahl-Ruhpoldingerin zurück in ihre Heimat. «Ich plane bis zu den Olympischen Spielen 2018. Dann will ich auch meinen Masterabschluss geschafft haben», sagt die Studentin der Wirtschaftspsychologie.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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