Wahrscheinlich lockt seine immense Tiefe all die Sagen und Mythen um den Toplitzsee hervor: Denn bis heute hält sich hartnäckig die Idee, dass im Toplitzsee in der Steiermark ein Schatz verborgen sein soll. Dabei munkelt man nicht nur über Nazi-Gold, sondern auch übers berühmte Bernsteinzimmer, das auf dem Grunde des Sees schlummern soll.
Der Toplitzsee ist nach dem Ende des zweiten Weltkriegs immer wieder durch die Zeitungen gegangen – zunächst kamen die Berichte der Augenzeugen, und dann die Expeditionen, die einen Haufen Kuriositäten vom Grund des Sees zutage förderten.
Ruht im Toplitzsee das Nazi-Gold oder gar das Bernsteinzimmer?
Der 103 Meter tiefe See in den österreicher Bergen besitzt ab dem 20. Meter kein Sauerstoff mehr, und er ist so nicht nur für Taucher gefährlich, sondern es ist auch fast unmöglich, auf den Grund zu kommen. Das macht ihn zum Mittelpunkt der Vermutungen über Schätze auf seinem Grund – seine Tiefe, aber auch die Berichte von Bauern, dass SS-Offiziere einer Nacht des April 1945 unzählige Kisten im See versenkt haben sollen.
Es wird gesagt, dass in diesen Kisten das Gold der Nazis versteckt sein soll, vor allem Zahngold und Besitztümer der KZ-Inhaftierten. Tatsächlich hat man das meiste der geklauten Habseligkeiten jedoch bereits nach Kriegsende an anderen Stellen im Salzkammergut gefunden. Trotzdem: Etwas muss in diesen Kisten gewesen sein, die im April 1945 auf den Grund des Sees tauchten.
Tatsächlich gibt es sogar Gerüchte, dass die Nazis das berühmte Bernsteinzimmer Friedrich des Ersten aus Preußen in die Alpen schafften und dort im Toplitzsee versenkten. Dieses Zimmer, dessen Wandverkleidung aus Bernstein bestand, ist nämlich seit Ende des zweiten Weltkriegs verschollen.
Falschglaube und Falschgeld im tiefen Bergsee
Bis heute wurden unzählige Expeditionen in die Tiefe des Toplitzsees unternommen, und einige Laien-Schatzsucher kamen dabei um. Und auf jeder der aufwendig durchgeführten Suchaktionen wurde man fündig – bloß, dass es nie Gold war, das zutage gefördert wurde.
Stattdessen fand man 1959 mehrere Kisten gefälschte Englische Pfund. In den siebziger Jahren waren es dann Minen und Granaten, die aus dem See befördert wurden, und bei einer späteren Bergungsaktion zwar kein Gold, aber eine bisher unbekannte Wurmart.
Und bei der Mission von Oceaneering, die 2000 durchgeführt wurde, fand die Firma (berühmt durch ihren Fund der Titanic) eine Kiste mit Kronkorken, die eine Ausseer Stammtisch-Gruppe in den See befördert haben soll. Angeblich hat Oceaneering allerdings Kisten mit russischer Inschrift auf dem Grund gesichtet – doch das Bernsteinzimmer?
Wandern rund um den sagenhaften Toplitzsee
Wer sich diesen sagenumwobenen See in der Steiermark mal näher anschauen möchte, kann eine wundervolle Wanderung vom größeren Grundlsee aus hin zum Toplitzsee machen kann. Auf etwa eineinhalb Kilometer Wanderweg kann man die Alpenlandschaft genießen und danach in die Fischerhütte am Toplitzsee einkehren, die einen mit regionalen Speisen versorgt.
Von etwaigem Tauchen im Toplitzsee wird jedoch auch im Sommer strengstens abgeraten! Denn selbst wenn Gold oder Bernstein auf dem Grunde des Sees liegen, geborgen wird es wohl in nächster Zeit nicht werden.
