Berliner Fentz startet mit WM-Platz zwölf

Mailand – Ein ordentliches Donnerwetter nach Olympia motivierte den Berliner Eiskunstläufer Paul Fentz zu einer enormen Leistungssteigerung bei den Weltmeisterschaften in Mailand.

Mit persönlicher Bestnote im Kurzprogramm von 82,49 Punkten liegt der 25 Jahre alte Bundeswehrsoldat vor der Kür am Samstag auf dem zwölften Platz. Ihm gelang am Donnerstag eine hochwertige Kombination aus vierfachem und dreifachem Toeloop und ein lupenreiner dreifacher Axel.

Die Führung übernahm in Abwesenheit des verletzten japanischen Olympiasiegers und Titelverteidigers Yuzuru Hanyu der Amerikaner Nathan Chen (101,94). Dahinter lauert der Russe Michail Koljada (100,08) vor Vincent Zhou (USA/96,78).

Das Programm von Fentz zum Song «Wonderwall» von Paul Anka kam beim Publikum im Mediolanum Forum ausnahmslos gut an. «Ich habe endlich einmal abgeliefert, das war mein bestes Kurzprogramm. Ich bin einfach glücklich», sagte der EM-16. «Ich bin erleichtert, dass ich das Talent, was ich habe, auch zeigen konnte.» Lediglich beim abschließenden dreifachen Lutz wackelte er etwas bei der Landung.

Verantwortlich für die Steigerung nach dem enttäuschenden 22. Platz bei den Winterspielen in Pyeongchang machte er selbst «erzieherische Maßnahmen» von Trainerin Romy Oesterreich und Stützpunktleiterin Viola Striegler, die ihm den Satz «Sprünge machen, nicht versuchen» mit auf den Weg gab.

Oesterreich fand nach Olympia klare Worte, denn bisher zeigte der deutsche Meister in seiner Karriere viel zu wenig von seinem Potenzial im Wettkampf: «Ich habe ihm klargemacht, dass er nicht nur redet, sondern was tut. Er läuft ja noch vier Jahre und muss noch ein, zwei Vierfache dazulernen», sagte Oesterreich.

Mit einer guten Kür will Fentz auch der Deutschen Eislauf-Union zeigen, dass er auf einem richtigen Weg ist. Zwar qualifizierte er sich gegen seinen Trainingskollegen Peter Liebers für die internationalen Wettkämpfe, schwächelte dann aber stets.

«Er hatte zweimal Magen-Darm-Grippe», gab Oesterreich zu bedenken. Dennoch fehlt ihm einfach zu oft die Wettkampfhärte. «Paul hat einen begnadeten Körper zum Eislaufen und er hat Talent. Aber die vierfachen Sprünge kommen zu selten», sagte DEU-Vizepräsidentin Elke Treitz.

Fotocredits: Luca Bruno
(dpa)

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