Ihle gewinnt Bronze bei Sprint-Mehrkampf-EM

Heerenveen – Nico Ihle reckte die Faust, als die Bronze-Medaille bei der Premiere der Sprint-Europameisterschaften der Eisschnellläufer sicher war.

Der 31-Jährige musste in Heerenveen nur den Niederländern Kai Verbij und Kjeld Nuis den Vortritt lassen. Er holte die erste deutsche Medaille im Sprint-Vierkampf seit der WM 1991 durch Uwe-Jens Mey. Der Doppel-Olympiasieger gewann damals in Inzell Silber.

«Ich laufe die ganze Saison auf einem guten Niveau, bin sehr konstant», begründete Ihle seine Topform. Im Vorjahr hatte es einige Probleme gegeben, diesen Winter passt alles. Schon beim Weltcup in Nagano hatte er über die 500 Meter gewonnen.

Dieses Mal leistete er sich über die Distanz am Morgen einen Fehler und musste über die doppelte Strecke Gas geben. Es gelang. Nach 35,51 Sekunden als Achter über 500 Meter holte der Sachse mit den 1:09,20 über die lange Strecke als Zweiter wieder auf. «Das war heut morgen ärgerlich, ich bin mit der Kufenspitze im Eis hängen geblieben. Sonst wäre eventuell noch mehr drin gewesen», meinte Ihle.

Mit der Einzelstrecken-WM in Korea und der Mehrkampf-Sprint-WM in Calgary warten noch zwei Höhepunkte. Der nur ein Jahr ältere Bruder Denny Ihle freute sich mit, selbst kam er auf den 15. Rang.

Ihre 21. EM beendete Claudia Pechstein auf Platz sechs. Die 44-jährige Berlinerin kam über 1500 Meter in 2:00,56 Minuten und über 5000 Meter in 7:12,18 Minuten ins Ziel. «Ich bin nicht unzufrieden», sagte die fünfmalige Olympiasiegerin, die sich für den einzigen deutschen Startplatz qualifiziert hatte. «Jedes Jahr sage ich, es ist meine letzte Mehrkampf-EM, aber wer weiß?»

«Wir wollten nur das Finale der besten Acht erreichen, das haben wir geschafft», sagte Heimtrainer Peter Müller. «Die kurzen Strecken sind für Claudia schwierig, aber die fünf Kilometer waren ganz wichtig für uns als Test.»

Die niederländische Rekord-Olympionikin Ireen Wüst gewann zum fünften Mal den Titel. Erfolgreicher ist bislang nur die Erfurterin Gunda Niemann-Stirnemann mit acht EM-Goldmedaillen. Silber ging an Titelverteidigerin Martina Sablikova aus Tschechien vor Antoinette de Jong (Niederlande).

Das Sprint-Duo Gabriele Hirschbichler und Roxane Dufter aus Inzell hat unterdessen zur Halbzeit keine Chancen mehr auf vordere Plätze. Die 33-jährige Hirschbichler lag nach den 500 Metern und 38,93 Sekunden auf Platz sechs, verlor nach dürftigen 1000 Metern in 1:18,22 aber an Boden. Gesamtrang neun ist am Sonntag steigerungsfähig. «Die 500 waren gut, die 1000 technisch nicht sauber», sagte Hirschbichler. Die 24-jährige Dufter ist Zwölfte.

Der Niederländer Sven Kramer legte vor 10 500 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Thialf-Eisarena den Grundstein für sein neuntes EM-Gold. Der 30 Jahre alte Rekord-Titelträger liegt vor Landsmann Jan Blokhuijsen und Sverre Lunde Pedersen aus Norwegen.

Fotocredits: Vincent Jannink,Vincent Jannink,Vincent Jannink,Patrick Post
(dpa)

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