Sander feiert besten Weltcup seiner Karriere

St. Moritz (dpa) – Andreas Sander genoss bei strahlendem Sonnenschein in St. Moritz seinen bärenstarken Saisonabschluss. Mit einem sechsten Platz beim letzten Super-G des Winters feierte der Ennepetaler den besten Weltcup seiner Karriere und die Krönung einer schwierigen Saison.

Das zuletzt noch von argen Sorgen gebeutelte deutsche Speed-Team kann ermutigt in die Weltcup-Pause vor der nächsten WM-Saison gehen. «Das ist ein Wahnsinns-Erfolg», frohlockte Sander. «Wir sind auf einem guten Weg.» Dass etwa die Norweger um Disziplinchampion Aleksander Aamodt Kilde noch in einer anderen Liga fahren, trübt die Zufriedenheit nicht.

Der Skandinavier machte mit einem zweiten Platz hinter Beat Feuz den erstmaligen Gewinn der kleinen Kristallkugel im Super-G perfekt. Kilde, dessen zeitgleicher Teamkollege Kjetil Jansrud und der derzeit verletzte Aksel Lund Svindal feierten einen Dreifacherfolg in der Disziplinwertung. «Norwegische Meisterschaften?!», flachste in St. Moritz auch Lara Gut, die die kleine Kugel bei den Damen gewann.

Von solchen Regionen sind Sander und Co. noch entfernt, nach einem vermasselten Saisonstart und gleich mehreren Verletzungsausfällen macht das beste deutsche Speed-Ergebnis seit Ende 2012 aber Lust auf mehr. «Es wäre schön, wenn wir im nächsten Jahr mehrere Fahrer beim Finale wären», sagte Sander. Der 26-Jährige hatte sich mit fünf Top-Ten-Ergebnissen für den Showdown im Oberengadin qualifiziert.

Auf der Corviglia-Strecke mit komplizierter Kurssetzung steigerte er sich noch einmal. «Er hat gezeigt, was er draufhat», lobte Cheftrainer Mathias Berthold, «da haben wir schon eine Gaudi.»

«Es war am Limit, ich habe einen rausgehauen», meinte Sander selbst. Das i-Tüpfelchen war Platz 15 im Super-G-Endklassement – von der ersten Startgruppe konnte der Junioren-Weltmeister von 2008 lange nur träumen. «Da bin ich jetzt angekommen», sagte er. «Ich hoffe, dass ich dranbleiben und das die nächste Saison noch steigern kann.»

Für das Speed-Team des Deutschen Skiverbandes ist der sechste Rang ein Mutmacher für die Zukunft, das langfristige Ziel von Berthold ist Olympia 2018. «In der Zeitplanung sind wir im Soll», resümierte er. Auf so einen Platz musste der DSV lange warten: Letztmals so weit vorn war Tobias Stechert im November 2012 bei einer Abfahrt in Lake Louise als Fünfter. Im Super-G lag der bis dato letzte Rang sechs durch Stephan Keppler in Gröden sogar noch ein Jahr weiter zurück.

Während sich die deutschen Schussfahrer langsam an die vorderen Ränge herantasten, zementierten die Norweger ihre Ausnahmestellung im Weltcup. Der erst 23 Jahre alte Kilde ist das größte Versprechen für die Zukunft. «Es wird ein bisschen dauern, bis ich das realisiere», sagte der Youngster, der mit nur einem Top-Ten-Ergebnis im Weltcup in diese Saison gestartet war, dann aber seine zwei ersten Siege feierte und seinem Mentor und Idol Svindal die Super-G-Kugel wegschnappte.

Nach seinem Kreuzbandriss weilt Svindal am Strand von Miami Beach. Seine Teamkollegen verfolgte er am Fernseher und gratulierte Kilde via Twitter zum Titel, «dem ersten von vielen, die noch kommen».

Fotocredits: Jean-Christophe Bott

(dpa)