Weltmeister Peiffer vor Einzel zurückhaltend

Antholz (dpa) – Arnd Peiffer ist ein nüchterner Analytiker. Immer sachlich und pragmatisch. So überrascht es vor dem WM-Einzel von Antholz nicht, dass sich der 32-Jährige ein Jahr nach seinem Triumph von Östersund im Vergleich zur Konkurrenz ganz genau einzuordnen weiß.

«Für mich bedeutet, dass ich Titelverteidiger bin, recht wenig. Dafür kann man sich nichts kaufen», sagte der Harzer vor dem schwersten aller Biathlonrennen am Mittwoch (14.15 Uhr/ARD und Eurosport).

Das «einzig Schöne» seines WM-Titels im Vorjahr sei, dass wir zu fünft starten können.» Denn als Weltmeister genießt Peiffer ein persönliches Startrecht und sorgt damit für den einen Platz mehr im deutschen Herren-Team.

Understatement ist bei ihm Programm. Er als Weltmeister sei nicht in der Favoritenrolle, «ich gehöre eher zu den Außenseitern», sagte Peiffer vor den 20 Kilometern. Der reine Blick in die Saisonstatistik lässt keine großen Erwartungen zu, in Pokljuka bei der WM-Generalprobe belegte er Rang 45. Beim Saisonauftakt in Östersund war er nach zwei fehlerfreien Schießeinlagen gestürzt, seine Waffe brach, und er konnte das Rennen nicht beenden. «Bisher liefen die beiden Einzel in dieser Saison überhaupt nicht gut», sagte er. Da habe ich mir schon vorgenommen, zumindest mal ein ordentliches Rennen zu machen.»

Seine bisherigen beiden Einzelrennen in der Südtiroler Sonne waren sehr ordentlich, der Sprint-Olympiasieger kam jeweils als bester Deutscher ins Ziel. Im Sprint (7. Platz) und der Verfolgung (5.) schoss Peiffer nur einen seiner insgesamt 30 Schüsse daneben – und das auf dem als relativ schwer geltenden Schießstand, an dem schon so einige Medaillenträume in diesen Tagen geplatzt sind. Unter anderem bei Benedikt Doll, der im Sprint drei Fehler und im Jagdrennen gleich sieben Fahrkarten schoss. «Wir müssen im Schießen eine mannschaftlich deutlich bessere Leistung abliefern, um eine Chance zu haben», sagte Peiffer.

Wie schwer es ist, in der immens schweren Männer-Konkurrenz eine Medaille zu holen, betont nicht nur Peiffer immer wieder. Mehr als 20 Skijäger haben in jedem Rennen das Zeug fürs Podium. Und da kommt dann auch immer der sachliche Analytiker Peiffer durch. «Einerseits möchte man von einer WM gerne Medaillen mit nach Hause nehmen. Andererseits möchte ich einfach das Bestmögliche rausholen. Das kann gelingen, ohne dass es dafür am Ende eine Medaille gibt», sagte der Vater einer Tochter. Am liebsten wäre ihm beides: «Bestmögliche Leistung und eine Medaille!»

Fotocredits: Hendrik Schmidt

(dpa)