Biathlon-Finale vom Winde verweht – Top-Saison

Chanty-Mansijsk (dpa) – Gegen die Naturgewalten Sibiriens waren auch Deutschlands beste Biathleten Laura Dahlmeier und Simon Schempp machtlos. Weil durch stürmische Winde und heftige Böen sogar ein Flutlichtmast in den Schießstand krachte, fiel das Saisonfinale der Skijäger aus.

Aus Sicherheitsgründen wurden die beiden abschließenden Massenstartrennen beim Weltcup in Chanty-Mansijsk abgesagt. «Das war die richtige Entscheidung. Es ist zwar schade, aber es ist heute unmöglich und viel zu gefährlich», sagte Schempp, der nach seinem Verfolgungssieg am Samstag als Mitfavorit auf den Sieg im letzten Saisonrennen galt.

Dahlmeier wäre ebenfalls um das Podest mitgelaufen. Und sie hatte sogar noch die Chance auf die Kleine Kristallkugel im Massenstart, wurde in der Disziplinwertung nun aber Dritte. «Klar wollte ich nochmal angreifen. Aber es ist ok, die Sicherheit geht vor», sagte die 22-Jährige dem ZDF.

Somit geht eine aus deutscher Sicht erfolgreiche Saison unspektakulär zu Ende. Dabei war gerade Schempp noch mal stark in Form gekommen. Eine Woche nach der für ohne Einzelmedaille eher enttäuschend verlaufenen WM hatte der 27-Jährige die Verfolgung gewonnen, nachdem er tags zuvor im Sprint vor Arnd Peiffer Zweiter geworden war. Erik Lesser hatte in der Verfolgung als Dritter ebenfalls stark aufgetrumpft, wie das Männer-Team insgesamt.

«Meine Form ist wieder da», sagte Schempp, der sich kurz vor der WM in Oslo noch mit einer Bronchitis geplagt hatte. Nach der Athletenfeier am Sonntagabend ist für ihn aber noch nicht Schluss. Er will noch zwei, drei Wettkämpfe bestreiten, unter anderem Anfang April in Tjumen. «Aber danach geht’s an den Strand», meinte Schempp.

Insgesamt heimsten die Skijäger in diesem Winter 14 Saisonsiege und 45 Podestplätze ein – mehr Podiumsplätze gab es zuletzt vor sieben Jahren. Die Damen um Verfolgungs-Weltmeisterin Dahlmeier holten sieben Erfolge (fünf Dahlmeier, zwei Franziska Hildebrand). Bei den Herren ragte Schempp mit fünf Siegen und insgesamt zehn Podestplatzierungen heraus. Auch Erik Lesser konnte einmal gewinnen.

Den Gesamtweltcup gewannen der Franzose Martin Fourcade und die Tschechin Gabriela Soukalova. Beste Deutsche waren Schempp als Vierter und Hildebrand als Fünfte sowie Dahlmeier als Sechste.

«Danke für diese unglaubliche Saison in einem sensationellen Team!

Es hat extrem viel Spaß gemacht mit euch allen und ich hätte im Leben nicht mit so vielen Medaillen und Podestplätzen gerechnet», schrieb Dahlmeier auf Facebook. Sie hatte bei der WM in Oslo mit ihrem Titel in der Verfolgung und vier weiteren Medaillen herausgeragt.

Auch in der kommenden Saison wird der Fokus wieder auf Dahlmeier und Schempp liegen. Aber da müssen sie vor allem eines schaffen: gesund durchkommen. Denn in diesem Winter waren beide mehrfach wegen Erkältungen ausgefallen – Dahlmeier hatte sieben Rennen ausgelassen, Schempp sechs. Das soll sich in Zukunft ändern. «Das muss besser werden, darf in der Häufigkeit nicht wieder vorkommen», sagten beide.

Fotocredits: Sergei Ilnitsky

(dpa)